Mit dem neuen Dienst will Apple eine bequeme Anmeldung in Apps ermöglichen – und schießt Facebook und Google vor den Bug.
Mit einem hauseigenen Login-Dienst will Apple das Anmelden in Apps vereinfachen: Statt sich umständlich einen neuen Account für den jeweiligen Dienst anlegen zu müssen, können Nutzer stattdessen auf “Anmelden mit Apple” tippen und erhalten – nach Authentifizierung per Face ID oder Touch ID – sofort Zugang.
Apps haben die Möglichkeit, den Namen und die E-Mail-Adresse des Nutzers abzufragen, die er wahlweise preisgibt.
Will man die Mail-Adresse für sich behalten, stellt Apple als Alternative eine automatisch generierte Wegwerf-Mail-Adresse bereit, wie Apples Software-Chef Craig Federighi erklärte. Darüber werden Nachrichten an die echte Apple-ID-Adresse weitergeleitet, die nur Apple bekannt ist. Für jede neue App wird eine eigene Wegwerf-Adresse erstellt, so dass der Nutzer diesen Kommunikationskanal bei unerwünschten Mitteilungen jederzeit abstellen kann.
Apples Login-Dienst ohne Datensammlung
Apple verspricht zugleich, keinerlei Daten bei der Nutzung des Dienstes zu erheben, die ein Tracking oder Erstellen von Profilen ermöglichen. Damit soll “Anmelden mit Apple” insbesondere als Alternative zu den Login-Diensten von Facebook und Google dienen, die der Apple-Manager auf einem Screenshot explizit vorführte. Die sozialen Netzwerke erhalten über ihre Login-Dienste wertvolle Daten zum App-Nutzungsverhalten ihrer Nutzer – und reichen selbst bestimmte Informationen auch an den jeweiligen App-Anbieter weiter.
Um eine schnelle und weitgehende Verbreitung von “Anmelden mit Apple” zu erreichen, macht Apple den Dienst ab Herbst zur Pflicht für sämtliche Apps, die bereits einen Dritt-Login-Dienst wie etwa Facebook anbieten. Der Dienst wird als “eine Option für Apps vorausgesetzt, die Sign-In-Dienste von Drittanbietern unterstützen”, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens zu Änderungen bei den App-Store-Regeln. Apple dürfte damit versuchen, damit die umfassende Datensammlung der Konkurrenten in iPhone-Apps erheblich einzuschränken.
Facebooks und Googles tiefe Einblicke in die App-Gewohnheiten von iPhone-Nutzern sind Apple seit längerem ein Dorn im Auge: Durch das Rausdrängen von Facebooks Onavo-VPN-App und invasive Marktforschungs-Apps von Facebook sowie Google hat der iPhone-Konzern bereits erste Gegenmaßnahmen ergriffen.
“Anmelden mit Apple” funktioniert dabei nicht nur auf den Betriebssystemen des Herstellers, Entwickler und App-Anbieter können den Dienst auch in ihre Apps auf anderen Plattformen wie Android, Windows oder Web integrieren. Der Login-Dienst wird mit iOS 13 im Herbst eingeführt.
Widerstand gegen Apples Login-Dienst-Zwang
Der Zwang, Apples Login-Dienst künftig anbieten zu müssen, dürfte auf Widerstand stoßen, sowohl durch bestimmte App- und Werbeanbietern, als auch aus der Politik: Apple wolle nun “Platzhirsche wie Facebook in die Knie zwingen und seine Bedingungen diktieren”, betonte der SPD-Europaabgeordente Tiemo Wölken am Dienstag auf Twitter – man müsse nun “klare Regeln für den digitalen Machtmissbrauch setzen”.
[Update 4.6.2019 13:55 Uhr] Um Apples Login-Dienst zu nutzen, muss auch Apples Zwei-Faktor-Authentifizierung für die Apple-ID aktiv sein – dies schütze dann zugleich die Anmeldung bei Dritt-Apps, so Apple.